"Die Reformation hat unser Denken und unsere Art zu leben nachhaltig geprägt", heißt es in der am Donnerstag in Wustermark veröffentlichten Botschaft zu 500 Jahren Reformation. "In reformatorischer Tradition stehen wir für einen christlichen Glauben, der Menschen freimacht", teilte der Präsident der Freikirchen-Vereinigung, Ansgar Hörsting, mit.
Die Freikirchen hätten die Theologie der Reformation noch weiter zugespitzt, heißt es in dem Papier, das zehn Tage vor dem Beginn des Reformations-Jubiläumsjahres am 31. Oktober veröffentlicht wurde: "Gottes Heilsangebot, nämlich Vergebung und Erlösung durch Jesus Christus, fordert die Antwort des Menschen heraus. Diese Antwort muss jeder für sich selbst geben." Freikirchen legen besonderen Wert darauf, dass die Gläubigen sich nicht aus Tradition, sondern zum Beispiel nach einer persönlichen Glaubenserfahrung zur Mitgliedschaft entschließen.
In ihrer Erklärung legen die zwölf Mitgliedskirchen der Vereinigung besonderen Wert auf ihre freiheitlichen Traditionen. Sie betonen: "Als Ausdruck unseres Glaubens engagieren wir uns für Menschenrechte, für Religions- und Gewissensfreiheit, für Frieden, Respekt und Chancengleichheit." Die Freikirchen hätten einen "entscheidenden Anteil" daran gehabt, dass sich in der Reformation begründete Gedanken wie Religions- und Gewissensfreiheit in der Gesellschaft verbreitet hätten, heißt es weiter. So sei "eine der Wurzeln des modernen Freiheitsverständnisses" vor allem in Nordamerika im 17. Jahrhundert von baptistischen Theologen wie Roger Williams ausgegangen. Und die Heilsarmee habe sich bereits im 19. Jahrhundert für die Gleichstellung von Frauen und Männern eingesetzt.
Der Vereinigung Evangelischer Freikirchen gehören zwölf Mitglieds- und drei Gastkirchen an, darunter die mennonitischen Gemeinden, die Evangelisch-methodistische Kirche sowie die Heilsarmee. Sie gehören nicht den Landeskirchen und somit auch nicht der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) an. In der Vergangenheit hatte es von Wissenschaftlern vereinzelt Kritik gegeben, die EKD beziehe die Freikirchen zuwenig in die Vorbereitungen für das Reformationsjubiläum ein.