Damit würdigte die Meridian Stiftung die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für ihre Präsentation des Luther-Jubiläums 2017 "zwischen reformatorischem Glanz auf der einen Seite und offener Kritik an Luthers antisemitischen Schriften und Positionen auf der anderen Seite".
"Bekenntnis zu waffenfreier Außenpolitik"
Wie die EKD am Dienstag in Hannover mitteilte, hob die Meridian Stiftung auch Käßmanns "vielbeachtete Publikationen zum Thema des bekennenden Widerstandes evangelischer Frauen in der Zeit des Nationalsozialismus und ihr Bekenntnis zu einer waffenfreien Außenpolitik" hervor.
Die Laudatio bei der Preisverleihung in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche hielt "Bild"-Herausgeber Kai Diekmann. Er würdigte die Reformationsbotschafterin als "Klartext-Frau" mit "einer Geisteshaltung von Souveränität und Gelassenheit". Käßmann rief in ihrer Dankesrede erneut dazu auf, auch die Schuldgeschichte des Protestantismus nicht außer Acht zu lassen. Reformator Martin Luther (1483-1546) habe "in schrecklichen Schriften" gegen Juden gehetzt.
Der "Estrongo Nachama Preis für Toleranz und Zivilcourage" wurde 2012 von der Stiftung Meridian ins Leben gerufen. Geehrt werden Persönlichkeiten, die selbstlos für diskriminierte Minderheiten eintreten und bei rechtsextremen, rassistischen und antisemitischen Übergriffen nicht wegschauen - vor Käßmann waren dies Kenan Kolat, Michael Blumenthal und Rudolf Seiters.