Sein Wissen über die Geschichte der Nahrungsmittel durch die Jahrhunderte präsentiert er mit 128 Rezepten aus der Zeit der Reformation. Er schildert das Backen, die Konservierung durch Eindicken und Trocknen ebenso wie die Zubereitung von Fastenspeisen, Gesundheitskost sowie Fleisch, Geflügel oder Wild. Außerdem erzählt er, wie sich ein Ackerbürger aus Bretten, wo der Humanist Philipp Melanchthon (1497-1560) lebte, ernährte - nämlich ganz anders als Elbe-Fischer und Bewohner von Wittenberg, wo Martin Luther (1483-1546) seine 95 Thesen veröffentlichte.
Wie war es für Luthers Ehefrau Katharina von Bora möglich, einen Haushalt wie den von Martin Luther mit Familie, Gästen und Gesinde übers Jahr zu bringen? Solche und andere Fragen versucht Vogt zu beantworten, der jedes Jahr beim traditionsreichen "Peter-und-Paul-Fest" in Bretten über offenem Feuer mit authentischen Ingredienzien und Utensilien mittelalterlich kocht. Einfach sei dies damals nicht gewesen, zumal die katholische Kirche damals 90 Fastentage im Jahr vorschrieb, schreibt Vogt. Nur Lebewesen aus dem Wasser durfte man essen, Fleisch war an den Fastentagen verboten.
Ein selbst gebrautes Bier durfte zu Zeiten der Reformation nicht fehlen. Wie aus 20 Liter Wasser, vier Kilogramm Malz und der Zugabe von zwei Gramm Hopfen oder fünf Gramm Eichenlaub ein alkoholisches Getränk wird, verrät der Autor ebenfalls.