Save the Children warnt vor einer humanitären Katastrophe im Nordwesten Syriens. Regionen rund um Aleppo würden aus der Luft bombardiert. "Krankenhäuser, Schulen und die zivile Infrastruktur werden willkürlich angegriffen, in der letzten Woche traf es neun medizinische Einrichtungen in Aleppo und Idlib", berichtet die Kinderrechtsorganisation. Es gebe keinen Computertomographen und keine Kinderklinik mehr in Aleppo. Patienten in kritischer Verfassung könnten Aleppo wegen der Belagerung nicht verlassen und riskierten ihr Leben. "Ärzte und humanitäre Helfer arbeiten unter unvorstellbaren und sehr gefährlichen Bedingungen, während neben ihnen Bomben einschlagen." Die ständigen Luftangriffe hinderten Nothilfeteams daran, Menschen aus den Trümmern zu retten.
Nach jahrelaneng Bombardements drohe der Beväölkerung nun der Hungertod, heißt es in der Mitteilung von Save the Children. "Es ist eine Schande, dass wir seit sechs Monaten nur leere Versprechungen bezüglich der Hilfslieferungen hören, während sich vor unseren Augen die womöglich schlimmste Belagerung täglich weiter verschärft", so die Organisation. "Hilfe muss jetzt zugelassen werden, bevor noch mehr Kinder sterben", empört sich Sonia Khush, Save the Children Länderdirektorin in Syrien.
Mitarbeiter von Save the Childrens Partnerorganisationen in Aleppo berichteten, dass am dringendsten Lebensmittel und Benzin benötigt würden. Brot, Obst und Gemüse seien kaum noch vorhanden, seit die Hauptstraße in und außerhalb der Stadt zerstört wurde. Auch ein Lagerhaus einer Partnerorganisation sei bei einem Luftangriff zerstört worden. Rund 300.000 Menschen leben nach Angaben von Save the Children in der belagerten Stadt. Die Organisation und lokale Partner verteilen Bargeld, damit die Menschen sich Lebensmittel kaufen können. Außerdem betreibt die Kinderrechtsorganisation vier mobile Kliniken in der Region, um kranken Kindern und Müttern zu helfen.