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Massaker
Angst um die Alawiten in Syrien
"Khalid, erinnerst du dich?", fragte meine Freundin Leila am Freitag. Vor vier Jahren hatte sie mir geschrieben. "Wenn ich dir nicht mehr antworte, dann hat das Regime mich ins Gefängnis gesteckt." Vergangenen Freitag schrieb sie: "Wenn ich nicht antworte, dann bin ich tot."
Leila ist eine Freundin von mir, sie lebt in Syrien in der Stadt Tartus an der Mittelmeerküste – also dort, wo am vergangenen Freitag viele Hundert Menschen getötet wurden. Ich kenne sie seit der Revolution, also seit 14 Jahren. Laila und ich hatten damals sehr unterschiedliche politische Auffassungen. Sie ist Alawitin wie der frühere Diktator Baschir Al-Assad und seine Familie, und sie war Anhängerin des Assad-Regimes wie die meisten Alawiten und die meisten Menschen in der Region um die Stadt Tartus, wo die Revolution quasi nicht stattgefunden hat.