Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hat sich bestürzt über die Todesschüsse in München geäußert. "Diese schreckliche Tat erschüttert mich und erfüllt mich mit tiefer Trauer", erklärte er am Samstag, wie die Bischofskonferenz in Bonn mitteilte. Die Bluttat habe die Menschen weltweit aufgerüttelt: "Fast täglich werden wir Zeugen einer beispiellosen Entfesselung der Gewalt und des Hasses. An vielen Orten vergiften Gewaltakte unser gesellschaftliches Klima mit Angst und Schrecken", sagte der Erzbischof von München und Freising.
Nun komme es darauf an, dagegen "Zeichen der Hoffnung, des Friedens und des Zusammenhalts" zu setzen. Marx rief die Menschen zum Gebet für alle von Gewalt und Terror Betroffenen auf. Er kündigte an, bei einem Gottesdienst im Münchner Liebfrauendom am Sonntagabend insbesondere für die Opfer und deren Angehörige beten.
Auch der Zentralrat der Muslime in Deutschland hat sich erschüttert und schockiert über die Bluttat von München gezeigt. Man trauere mit den Hinterbliebenen der neun Getöteten und bete, dass die Verletzten schnellstmöglich genesen, erklärte der Zentralrats-Vorsitzende Aiman Mazyek laut einer am Samstag in Köln veröffentlichten Mitteilung.
Der Zentralrat danke der Polizei, den Rettungsdiensten und den Sondereinsatzkommandos ebenso wie den Bürgern, die ihre Wohnungen und Häuser teilten, sowie den Moscheen und Kirchen, die ihre Türen die ganze Nacht über für Schutzsuchende offen hielten. "In Zeiten wie diesen, ist es wichtiger denn je, eine Einheit zu bilden und sich gegenseitig in der Gemeinschaft zu unterstützen", sagte Mazyek.
Gott ist noch im tiefsten Leid mit den Menschen
Der Vizepräses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Christoph Pistorius, hat zu Gebeten für die Opfer des Attentats in München und ihre Angehörigen aufgerufen: "Erneut müssen wir miterleben, wie ein Mensch das Leben anderer zerstört. Noch sind die Hintergründe der schrecklichen Gewalttat in München nicht geklärt", hieß es in einer Mitteilung am Samstag.
"Unsere Gedanken und Gebete sind in diesen Stunden bei den Angehörigen und Freunden der Opfer, bei den zahlreichen körperlich und seelisch Verletzten und ihren Familien. Wir beten für sie in der Gewissheit, dass Gott mit ihnen ist in dieser schweren Zeit, ist er doch ein Gott, der noch im tiefsten Leid bei den Menschen ist, weil er es am Kreuz auf Golgatha selbst durchlebt hat", so Pistorius weiter.
Präses der Evangelischen Kirche in Westfalen, Annette Kurschus, hat sich ebenfalls zum Amoklauf in München geäußert:„Ein Mensch wird zur tödlichen Gefahr für alle anderen: Unheimlich, ja zutiefst erschreckend und abstoßend, wozu Menschen fähig sind. [...] Jetzt erst recht gilt es, uns vor schlichten Feindbildern zu schützen und für Mitmenschlichkeit und Offenheit und Mut einzutreten. Im Namen dessen, der stärker ist als alles, was uns die Hoffnung rauben will.“ Kurschus lobte auch die beherzten Reaktionen der Polizei und Bürgern, die ihre Türe öffneten.