"Es gibt eine Angst in der Bevölkerung, in vielen europäischen Staaten, vor dem Verlust des Eigenen durch die europäische Staatengemeinschaft, vor dem Fremden, das durch die Flüchtlinge zu uns kommt, vor den Herausforderungen der Globalisierung", sagte Dröge am Freitag in Budapest in einer Diskussion mit europäischen Bischöfen.
Dröge sprach bei den Christlichen Begegnungstagen in Mittel und Osteuropa in Budapest über die Lage und Rolle der Kirchen in diesen Ländern. Die Begegnungstage, die in früheren Jahren zum Beispiel in Görlitz, Prag, Bratislava und Dresden stattfanden, laufen noch bis Sonntag. Am Samstag wird der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, ebenfalls mit anderen Bischöfen über die Rolle der Kirchen sprechen. Zudem diskutiert er mit dem ungarischen Sozialminister und Theologen Zoltan Balog über die Zukunft der Kirche.
Die wichtigste Aufgabe der Kirchen sei, die ängstlichen Sorgen mit der Botschaft des Evangeliums zu überwinden und wieder eine hoffnungsvolle Grundhaltung zu vermitteln, sagte Dröge am Freitag laut der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz: "Wir brauchen keine Angst vor der Zukunft, keine Angst vor neuen Herausforderungen und auch keine Angst vor Überfremdung durch die Flüchtlinge zu haben, wenn wir im Glauben gefestigt sind."
Aus den Ängsten entstehe "eine aggressive Stimmung, menschenverachtende Parolen werden wieder gesellschaftsfähig", sagte Dröge. Viele wollten sich lieber abschotten, anstatt die Herausforderungen einer religiös und kulturell pluralen Gesellschaft anzunehmen.