Er könne die deutschen Waffenlieferungen an die Peschmerga im Irak nachvollziehen vor dem Hintergrund, dass dort regionale Truppen tätig werden sollen, die auch entsprechend ausgebildet und ausgestattet würden, hat der evangelische Militärbischof Sigurd Rink gegenüber dem Flensburger Tageblatt (Mittwochausgabe) gesagt.
"Wir wollen dort nicht mit deutschen Kampftruppen eingreifen.(...) Aber man muss die Fragen stellen: Was passiert mit diesen Waffen? Wird weiter mit ihnen gehandelt? Was passiert, wenn dieser Konflikt beendet ist? Sehen wir deutsche Sturmgewehre danach bei einem anderen Konflikt?" Die offenen Fragen führten dazu, dass er von diesen Waffenlieferungen nicht wirklich überzeugt sei. Wenn die Regierungsmitglieder generell in Fragen von Waffenlieferungen ihr Gewissen "in guter christlicher Tradition prüfen" würden, wäre das ein wichtiger Beitrag zu einer Entscheidung, regte Sigurd Rink an.
Verantwortungsethisch brauche jedes Land eine Kraft, die das Recht durchsetze, sagte Sigurd Rink. Die Anschläge in Bangladesch oder am Flughafen in Istanbul machten dies deutlich. "Wir brauchen an dieser Stelle die versammelte Kraft der Vereinten Nationen, der Verteidigungsbündnisse, um auch dann, wenn schwerste Menschenrechtsverletzungen passieren, in der Lage zu sein, diese Menschen zu schützen." Auch wenn man bei der Verfolgung und den Massakern an den Jesiden und der christlichen Minderheit im Nordirak eingreife, mache man sich schuldig, doch gegebenenfalls komme man an rechtserhaltender Gewalt nicht vorbei, sagte der Militärbischof.
Für ihn sei entscheidend, dass bei internationalen Einsätzen, wo immer es geht, eine Mandatierung der Vereinten Nationen vorhanden sei. Wenn das der Fall ist, wie beispielsweise auch beim Unifil-Einsatz vor Zypern, Libanon oder in Mali, "dann sehe ich sogar eine Verpflichtung an dieser Stelle, für die internationale Gemeinschaft einzugreifen".
In der deutschen Militärseelsorge arbeiten 98 evangelische und etwa 75 katholische Seelsorger.