Der Sprung von 17 auf 40 Todesopfer bestätige die Befürchtung, dass Polizeigewalt und andere Menschenrechtsverletzungen im Kontext des Sportevents zunehmen würden.
Im Bundesstaat Rio de Janeiro stieg den Angaben zufolge die Zahl der Todesopfer bei Polizeieinsätzen im gleichen Zeitraum von 44 auf 84 um 90 Prozent an. "Es ist nicht hinzunehmen, dass es den Behörden nicht gelingt, den Einsatz tödlicher Gewalt durch die Beamten zu kontrollieren und die Sicherheit der Bewohner insbesondere in den Armenvierteln zu garantieren", erklärte Atila Roque, Direktor von Amnesty International in Brasilien.
Bereits Anfang Juni hatte die Organisation in einem ausführlichen Bericht ein Übermaß an Polizeigewalt mit tödlichen Folgen kritisiert. Trotz des Versprechens der verantwortlichen Politiker, die Sicherheitspolitik zu verbessern, seien in Rio de Janeiro seit dem Zuschlag durch das IOC im Jahr 2009 rund 2.500 Menschen durch die Sicherheitskräfte ums Leben gekommen. Die Opfer stammten meist aus den Favelas, den Armenvierteln.
Die Olympischen Spiele beginnen am 5. August. Angesichts einer schweren politischen und wirtschaftlichen Krise ist im Land bisher kaum olympische Stimmung zu spüren. Trotz knapper Kassen und einiger noch nicht fertiggestellter Infrastrukturprojekte versprechen die Behörden eine perfekte Organisation und stimmungsvolle Spiele.