Pro Asyl warnt vor einer Aushöhlung des Asylrechts in Europa. "Bald wird es nur noch auf dem Papier existieren, faktisch für Schutzsuchende aber nicht mehr erreichbar sein", sagte Pro-Asyl-Geschäftsführer Günter Burkhardt am Sonntag anlässlich des bevorstehenden Weltflüchtlingstages am Montag. Auch die deutsche Außen- und Entwicklungspolitik werde zunehmend in den Dienst der Flüchtlingsabwehr gestellt.
Mit dem Abkommen zwischen der EU und der Türkei sei das Recht auf eine faire Prüfung von Asylanträgen in Europa ausgehebelt worden, kritisierte Pro Asyl. Die Türkei solle verhindern, dass Schutzsuchende Europa überhaupt erreichen. Die Zahl der Ankünfte in Griechenland sei seitdem von über 57.000 im Februar auf rund 1.700 im Mai gesunken.
"Flüchtlingsfeindliche Deals mit Staaten, in denen Menschenrechte verletzt werden, werden zunehmend zur Strategie", erklärte die Hilfsorganisation: "Nach dem Muster des EU-Türkei-Deals sollen Staaten wie Libyen, Sudan, Äthiopien und andere aufgerüstet werden, so dass zum Beispiel Flüchtlinge aus Eritrea Europa nicht mehr erreichen können."
Pro Asyl gehört zu den rund 40 Organisationen, die für das Wochenende deutschlandweit zu Menschenketten gegen Rassismus aufgerufen haben. Geschäftsführer Günter Burkhardt soll am Sonntag auf einer Kundgebung in Berlin sprechen. Anlass der Demonstrationen ist der jährlich am 20. Juni begangene internationale Gedenktag der Vereinten Nationen für Flüchtlinge.