Die christliche Ehe sei ein Sakrament und "ein Bund der Liebe zwischen einem Mann und einer Frau im Angesicht Gottes", heißt es im gemeinsamen Kommuniqué des 9. theologischen Dialogs zwischen der Deutschen Bischofskonferenz und der Russischen Orthodoxen Kirche in St. Petersburg, das die Bischofskonferenz am Freitag veröffentlichte.
Beide Seiten seien sich einig, dass dieses Sakrament nicht auf den Vollzug der Trauung begrenzt sei, sondern einen persönlichen Willensakt, personale Gemeinschaft, gegenseitige Hilfe und die Bereitschaft zur Vergebung verlange, heißt es in dem Schreiben. Die bestehenden Unterschiede zwischen der katholischen und der orthodoxen Tradition beruhten auf unterschiedlichen Erfahrungen und theologischen Kontexten, "die sich im Trauungsritus und im Umgang mit gescheiterten Ehen widerspiegeln".
Die Delegationen hatten von Dienstag bis Freitag in St. Petersburg über das christliche Verständnis von Ehe und Familie gesprochen. Der Vorsitzende der Ökumenekommission der Bischofskonferenz, der Magdeburger Bischof Gerhard Feige, sprach von einer vertrauensvollen Atmosphäre. "Unsere Gespräche haben gezeigt: 'Wir sind nicht Konkurrenten, sondern Geschwister', wie Papst Franziskus und Patriarch Kyrill es im Februar in ihrer Gemeinsamen Erklärung von Havanna formuliert haben", teilte er mit.
Die Russische Orthodoxe Kirche und die Deutsche Bischofskonferenz haben ihren Austausch vor 30 Jahren begonnen, die nächste Gesprächsrunde soll im Juni 2018 in Deutschland stattfinden. Im Dezember 2015 hatte sich die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) mit den Orthodoxen in München getroffen und über Frieden und Versöhnung gesprochen. Der Dialog zwischen den beiden Kirchen besteht seit den 1950er Jahren.