"Ich habe früh gemerkt, wie wichtig es ist, dass Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen zusammenkommen und an einem Strang ziehen", sagte der 26-Jährige der "Welt am Sonntag". "Nur so funktioniert es. Auch die Nationalmannschaft besteht ja längst nicht mehr nur aus Müllers und Neuers, sondern auch aus Özils oder Khediras. Trotzdem ist und bleibt es die deutsche Nationalmannschaft."
Auf die Äußerung von AfD-Vize Alexander Gauland, die Nationalmannschaft sei schon lange nicht mehr deutsch, reagierte Müller mit Unverständnis. "Dann hat er eine andere Definition davon als ich. Ich finde, Spieler wie Mesut oder Jérôme sind in Deutschland geboren und aufgewachsen. Mehr deutsch geht kaum", sagte der Profi von Bayern München.
Lob gibt es vom Nationalspieler für die Art und Weise, wie viele Menschen in Deutschland die aktuellen Flüchtlingsfragen angehen. "Ich finde, wie bislang mit der Problematik umgegangen wird, das verdient Respekt. Und damit meine ich nicht nur Entscheidungen der Politik, sondern auch, wie viele Menschen helfen und versuchen, das Problem durch Anpacken zu lösen und nicht durch Jammern", sagt der Weltmeister von 2014.
Müller, der in der bayerischen 2500-Einwohner-Gemeinde Pähl geboren und aufgewachsen ist, sieht aber auch die andere Seite der Integration. "Auch die deutschen Traditionen und die Sprache sollten respektiert werden", unterstrich er. "Es ist auch ein gewisser Aufwand nötig, um sich harmonisch in die Gesellschaft einzugliedern. Das sollte man erwarten können."