"Der verzweifelte Versuch, Europa über das Mittelmeer zu erreichen, hat allein in dieser Horrorwoche viele hundert Flüchtlinge das Leben gekostet", erklärte Bedford-Strohm am Samstag. Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt sagte: "Die Bilder der Leichen an der Küste Libyens sind schockierend und ermahnen uns, mit Nachdruck für eine humane Flüchtlingspolitik zu kämpfen."
"Deutschland kann sich nicht auf einem fragwürdigen Türkei-Deal ausruhen", erklärte Göring-Eckardt. "Flüchtende machen sich jetzt auf neuen, oft noch gefährlicheren Wegen weiterhin auf den Weg - auch wenn kaum noch welche Deutschland erreichen. Wir dürfen nicht so tun, als hätte sich das Problem damit erledigt."
Der EKD-Ratsvorsitzende Bedford-Strohm sagte: "Die Bilder dieses massenhaften Sterbens machen uns betroffen und sprachlos. Sie dürfen uns aber nicht abstumpfen und verstummen lassen. Wir beten für die Opfer und schließen auch die Politiker Europas in unsere Gebete ein." Der bayerische Landesbischof forderte: "Wir müssen jetzt alles daran setzen, einen weiteren Sommer des Sterbens zu verhindern."
Allein in den vergangenen Tagen sind bei zwei Bootsunglücken im Mittelmeer womöglich Hunderte Menschen ums Leben gekommen. An der libyschen Küste wurden am Freitag mehr als 100 Leichen angespült. Südlich der griechischen Insel Kreta suchten Schiffe, Flugzeuge und Hubschrauber nach Überlebenden eines zweiten Unglücks, bei dem mehrere hundert Flüchtlinge ertrunken sein könnten. Insgesamt kamen nach Angaben des Flüchtlingshilfswerks UNHCR in diesem Jahr bereits mehr als 2.500 Flüchtlinge bei Bootsunglücken auf dem Mittelmeer ums Leben.