Hunderte Menschen haben am Sonntag vor dem Brandenburger Tor in Berlin gegen Plastiktüten demonstriert. Bei der von Greenpeace initiierten Aktion versammelten sie sich zum Knüpfen von Mehrwegbeuteln aus Hanfkordeln, die zum Einkauf verwendet werden können und helfen sollen, Plastiktüten zu vermeiden. Laut Greenpeace gehen rund sechs Milliarden Plastiktüten jährlich über deutsche Ladentheken. Hinzu kämen die dünnen Einwegplastikbeutel etwa für Obst und Gemüse.
"Ein Teil davon landet über Flüsse im Meer - ein haltloser Zustand", erklärte Greenpeace-Meeresexpertin Lisa Maria Otte. Sie warf Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) Fahrlässigkeit vor und forderte ein Verbot von Plastiktüten aller Art. Länder wie Italien oder Ruanda hätten längst gehandelt und ein Plastiktüten-Verbot eingeführt. "Deutschland muss diesem Beispiel endlich folgen", sagte Otte.
Stattdessen habe Hendricks mit dem Handel im April nur eine freiwillige Verpflichtung zur Verringerung vereinbart. Dünnwandige Obst- und Gemüsebeutel seien von der Regelung ausgenommen. "Umweltministerin Hendricks ist vor dem Handel eingeknickt. Alleine mit einer Selbstverpflichtung wird sich das Problem nicht lösen lassen", betonte Otte.
Mit der "Do-it-yourself"-Aktion gegen Plastikmüll will Greenpeace nach eigenen Angaben eine Welle der Eigeninitiative auslösen. Anleitungen zum Herstellen von wiederverwendbaren Beuteln gibt es im Internet.
Laut Greenpeace gelangen jährlich bis zu 13 Millionen Tonnen Kunststoff von Land aus in die Ozeane. Dieser Plastikmüll könne für Meerestiere tödlich sein.