Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, unterstützt ein Bleiberecht für geduldete Ausländer, die vor einem bestimmten Stichtag nach Deutschland gekommen sind. Er halte einen solchen Vorschlag des Leiters des Bundesamts für Asyl und Flüchtlinge, Frank-Jürgen Weise, für "sehr klug", schrieb der bayerische evangelische Landesbischof am Sonntag auf seiner Facebook-Seite. Auf diese Weise könnten die betroffenen Ausländer nach Jahren in Deutschland "endlich voll zu unserer Gesellschaft beitragen", so Bedford-Strohm. "Das wäre ein echter Beitrag zur Integration."
BAMF-Chef Weise hatte angesichts stark gestiegener Zahlen geduldeter Ausländer die Bundesregierung zu Konsequenzen aufgefordert. "Es geht nicht, dass Geduldete sechs oder zehn Jahre in Deutschland sind, ohne etwas arbeiten oder lernen zu dürfen", sagte Weise der "Rheinischen Post" (Samstagsausgabe). Diese Menschen müssten eine Perspektive erhalten. Weise plädierte für eine Stichtagsregelung: "Wer vor einem bestimmten Stichtag hier gewesen ist, darf bleiben", schlug der Bundesamts-Chef vor.
Die Zahl der geduldeten Ausländer in Deutschland hat sich innerhalb von zweieinhalb Jahren fast verdoppelt. Sie stieg von Juni 2013 bis Januar dieses Jahres von knapp 89.000 auf rund 160.000. Das geht laut "Rheinischer Post" aus Daten des Ausländerzentralregisters hervor. Geduldete Ausländer haben häufig keinen Zugang zum Arbeitsmarkt und zu Bildungsangeboten.