Die Kinder würden eingesperrt, weil es keine Betreuer und nicht genügend Plätze in Kinderheimen gebe, berichteten Mitarbeiter der Kinderrechtsorganisation und des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) dem Hamburger Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Nach Angaben der griechischen Regierung existieren 477 solcher Heimplätze, doch alle sind belegt.
Das UNHCR schätzt, dass sich 2.000 unbegleitete Kinder und Jugendliche im Land aufhalten. "Die Zahl liegt höchstwahrscheinlich noch viel höher, weil viele Jugendliche, die ohne Eltern ankommen, von den griechischen Behörden direkt als Erwachsene registriert werden", sagt Imad Aoun, Sprecher von "Save the Children" in Griechenland. Die Lage für die Minderjährigen sei "deprimierend und gefährlich", viele würden krank. Da sich herumspreche, wie schlecht die Zustände in den Polizeistationen seien, lebten viele Jugendliche mittlerweile auf der Straße und in Parks, so Aoun.
Die Grünen-Bundestagsabgeordnete Franziska Brantner forderte die EU auf, Griechenland stärker zu unterstützen, um "eine altersgerechte Unterbringung und menschenrechtskonforme Versorgung" unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge sicherzustellen. "Gefängnisse als Unterkunft für junge Flüchtlinge ist nicht akzeptabel", so Brantner. Im Rahmen der in der EU verhandelten Kriterien für die Umverteilung müssten die unbegleiteten Flüchtlingskinder "prioritär" aufgenommen werden.