Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat in Brüssel der Opfer der Terroranschläge vom vergangenen Monat gedacht. Der Vorsitzende des Rates der EKD, Heinrich Bedford-Strohm, und die Präses der EKD-Synode, Irmgard Schwaetzer, legten nach einer Andacht im Europaviertel am Samstagmorgen an der U-Bahnstation Maelbeek Blumen nieder und stellten eine Kerze auf. Bei den Anschlägen auf die U-Bahn und den Brüsseler Flughafen am 22. März wurden nach Behördenangaben 32 Menschen in den Tod gerissen.
Das Gedenken war Teil eines dreitägigen Besuchs des Rates in Brüssel. Auf dem Programm standen Gespräche mit EU-Spitzenpolitikern unter anderem zur Flüchtlingskrise sowie eine turnusmäßige Ratssitzung. In einer Erklärung, die der Rat einstimmig verabschiedet hat, ist von einer existentiellen Gefährdung des Friedensprojekts Europa die Rede. Die Europäische Union stehe "am Scheideweg", ihre Errungenschaften würden durch Populisten, Extremisten und den schwindenden Rückhalt in den Mitgliedsstaaten grundlegend bedroht. "Auch das Wachsen sozialer Ungleichheiten und Spannungen und die zunehmende Kluft zwischen Arm und Reich schaffen Enttäuschungen und gefährden den Zusammenhalt in Europa", heißt es in dem Papier. Die Kirchen in Europa und "alle Menschen, denen die europäischen Errungenschaften am Herzen liegen", ruft die EKD dazu auf, für gemeinsame Lösungen zu streiten: "Europa braucht überzeugte Europäerinnen und Europäer", appelliert die Erklärung.
Zuvor hatte sich der Rat der EKD in Gesprächen mit EU-Parlamentspräsident Martin Schulz, dem Ersten Vizepräsident der EU-Kommission, Frans Timmermans, sowie EU-Kommissar Günther Oettinger ausführlich über die aktuellen Herausforderungen in der Europa-Politik informiert. "Europa muss als Wertegemeinschaft deutlich erkennbar bleiben, seine sozialen Konturen schärfen und der Jugend eine Perspektive geben", bekräftigt der Vorsitzende des Rates, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm nach dem Austausch.