Landesbischof Meister schreibt in einem schriftlich verbreiteten Statement wörtlich: "Die evangelischen Kirchen stehen zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung unseres Landes und damit zur Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sowie der ungestörten Religionsausübung. Wir erwarten von allen Parteien, Religionen und Weltanschauungsgemeinschaften, dass sie sich ohne Einschränkung zum Grundgesetz und damit zum liberalen Rechtsstaat bekennen. Unter dieser Voraussetzung ist es geradezu befremdlich und zugleich gefährlich, in irgendeiner Weise die freie Religionsausübung einschränken zu wollen. Die Erfahrungen in vielen Gemeinden unserer Landeskirche und im Haus der Religionen zeigen, dass interreligiöse Begegnungen und Dialoge gelingen, wenn sie sensibel und respektvoll geprägt sind. Gerade auf diesem Hintergrund sollte es möglichst bald zum Abschluss der Verträge mit den muslimischen Verbänden kommen, die wir bei aller noch nötigen Diskussion klar befürworten. Wir brauchen Verträge, die mit einer breiten Mehrheit die islamischen Gemeinschaften anerkennen und sich mit ihnen über Rechte und Pflichten in unserem Staat verständigen."
Präses Rekowski widersprach der von Vorstandsmitgliedern der AfD geäußerten Postion, der Islam stelle eine "politische Ideologie" dar, die mit dem Grundgesetz nicht vereinbar sei: "Wenn Muslime in dieser Art und Weise in ihren religiösen Überzeugungen angegangen werden, dann betrifft das auch die Christinnen und Christen in ihrem religiösen Selbstverständnis", sagte der Leitende Geistliche der Evangelischen Kirche im Rheinland als Reaktion auf die am Wochenende bekannt gewordenen Aussagen führender Vertreterinnen und Vertreter der AfD. "Wir werden jedem Angriff auf die Religionsfreiheit entschieden entgegentreten - egal, welche Religion es trifft und egal wo in der Welt Menschen in ihrem religiösen Überzeugungen verletzt werden", so Rekowski. Es gebe keinerlei Rechtfertigung, Muslime in Deutschland derart zu diffamieren. Weiter verwies Rekowski auf die 2012 von der Evangelischen Kirche im Rheinland veröffentlichte Stellungnahme "Religionsfreiheit gestalten", die sich mit dem Verhältnis von Staat und Religion beschäftigt: "Der Staat garantiert das Menschenrecht auf freie Ausübung der Religion für die Angehörigen aller Religionen, soweit diese nicht die Rechte anderer Menschen beeinträchtigt", heißt es dort. Muslimischer wie auch christlicher und jüdischer Glaube oder eine andere religiöse Ausrichtung sei dabei keine bloße Privatsache, sondern wirke auch in den öffentlichen Raum hinein, sagte Präses Rekowski. Wer die Religion aus der Öffentlichkeit verbanne, zeige, wie er es mit der Toleranz und weltanschaulicher Offenheit halte. Wer dabei auch noch mit unhaltbaren Wertungen Stimmung mache, wie es jetzt die AfD getan habe, beeinträchtige nicht nur das Recht auf die freie Religionsausübung, sondern schade auch der Gesellschaft.