Ostermärsche: Friedensbewegung demonstriert gegen Aufrüstung

Ostermärsche: Friedensbewegung demonstriert gegen Aufrüstung
Rund 75 Demos, Kundgebungen, Radtouren oder Mahnwachen: Der Karsamstag ist der Höhepunkt der Ostermärsche in ganz Deutschland. In Berlin gab es auch Gegenprotest.

Frankfurt a.M. (epd). Mit zahlreichen Ostermarsch-Aktionen hat die Friedensbewegung am Samstag in ganz Deutschland für Frieden und Abrüstung demonstriert. Rund 75 Demonstrationen, Kundgebungen, Fahrradtouren und Mahnwachen waren geplant. In Duisburg begann der dreitägige Ostermarsch Rhein-Ruhr, der bis Montag über Essen, Gelsenkirchen, Herne und Bochum nach Dortmund zieht. Demonstrationen und Aktionen gab es auch in Berlin sowie weiteren Städten wie Mainz, Hannover und Bremen.

Hauptthemen waren die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten, die milliardenschweren Rüstungsvorhaben in Deutschland und Europa sowie die Forderung nach einer Abschaffung der Atomwaffen.

Gestartet waren die Ostermärsche am Gründonnerstag. Insgesamt liege die Beteiligung an den Kundgebungen, Fahrradtouren und Mahnwachen bei weitgehend gutem Wetter leicht über dem Niveau der Vorjahre, erklärte das Netzwerk Friedenskooperative in Bonn, das die Ostermärsche koordiniert. Aus vielen Orten lagen bis Samstagnachmittag jedoch noch keine Zahlen vor.

In Berlin beteiligten sich am Karsamstag nach Polizeiangaben rund 1.800 Personen an einem Aufzug für Frieden und Abrüstung. Die Veranstalter hätten zuvor 6.000 Teilnehmende angekündigt, sagte eine Polizeisprecherin dem Evangelischen Pressedienst (epd). Gegen den Berliner Ostermarsch waren auch mehrere Protestveranstaltungen angemeldet, die sich insbesondere gegen einen Palästina-Block der Demonstration und gegen verschwörungsideologische Tendenzen richteten.

Im Aufruf der Berliner Friedenskoordination zu dem Ostermarsch hieß es mit Blick auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine unter anderem, statt „Kriegspolitik und Waffenlieferungen“ müsse die Diplomatie gefördert werden. Bei weiterer Eskalation drohe die Gefahr eines dritten Weltkriegs.

In mehreren hessischen und rheinland-pfälzischen Städten schlossen sich ebenfalls Anhänger der Friedensbewegung den Protesten an. In Mainz versammelten sich zum Auftakt des diesjährigen Ostermarsches rund 350 Menschen vor dem Hauptbahnhof. Sie forderten unter anderem einen Verzicht auf die milliardenschwere Aufrüstung der Bundeswehr. In Niedersachsen und Bremen gingen ebenfalls mehrere Tausend Menschen gegen Aufrüstung und Kriege auf die Straße. Allein in Hannover kamen laut Polizei rund 1.000 Menschen zusammen.

Die Ostermärsche der Friedensbewegung haben eine 65-jährige Tradition. Die Teilnehmerzahl lag Anfang der 1980er Jahre im Zuge der Debatte über die Stationierung von US-Mittelstreckenraketen in Deutschland bei mehreren hunderttausend. In den vergangenen Jahren beteiligten sich jeweils einige zehntausend Friedensbewegte an den Aktionen.

Die Theologin Margot Käßmann forderte erneut mehr Diplomatie zur Beendigung des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Bisher sei „nicht genug Diplomatie eingesetzt worden“, um das Sterben in der Ukraine so schnell wie möglich zu beenden, sagte die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) im Inforadio des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB).