Laut Polizeiangaben hatte sich der Selbstmordattentäter auf einem belebten Kinderspielplatz am Eingang des Gulam-i-Iqbal-Parks in die Luft gesprengt, wie pakistanische Medien am Montag berichteten. Wegen des Osterfeiertages waren auch viele christliche Familien im Park. Augenzeugen berichteten von schrecklichen Szenen vor Ort, wo verzweifelte Familien nach ihren Angehörigen suchten und Verletzte mit Taxis und Auto-Rikshahs in Krankenhäuser gebracht wurden.
Das deutsche Auswärtige Amt sprach von einem "abscheulichen Anschlag gegen Familien" und bekundete der pakistanischen Regierung und Bevölkerung das Beileid. Das Verbrechen könne nur darin bestärken, weiter gemeinsam "gegen die Hintermänner des Terrors und gegen die menschenverachtende Ideologie" vorzugehen, sagte eine Sprecherin. Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe, es sei "wichtig und gut, dass sich Pakistan nun auch in die Bemühungen um einen Friedensprozess zwischen der afghanischen Regierung und den Taliban aktiv einbringt".
Die Gruppe Jamaatul Ahrar hatte sich nach ihrer Abspaltung von den pakistanischen Taliban kurzzeitig zur Terrororganisation "Islamischer Staat" bekannt, war dann aber später zu den Taliban zurückgekehrt. Christen sind eine religiöse Minderheit im islamischen Pakistan. Etwa zwei Prozent der Bevölkerung bekennen sich zum christlichen Glauben, in der Stadt Lahore sind um die sechs Prozent. In den vergangenen Jahren hatte es von radikalen Islamisten zahlreiche Attentate auf Kirchen und christliche Einrichtungen gegeben.
Vor dem Anschlag, am Sonntagmorgen, hatten sich in der Hauptstadt Islamabad Hunderte islamische Hardliner eine Straßenschlacht mit der Polizei geliefert. Sie protestierten gegen die Hinrichtung von Mumtaz Qadri, dem Mörder des ehemaligen Gouverneurs Salman Taseer. Der Politiker hatte sich für eine Christin, die wegen Gotteslästerung zum Tode verurteilt worden war, eingesetzt. Deshalb war er von Qadri, seinem Bodyguard, ermordet worden.