Auf der Homepage der St. Martins-Gemeinde heißt es, dass am Mittwochabend um 18 Uhr ein Zeichen gegen Rassismus und der Solidarität mit dem aus dem Kongo stammenden Pfarrer gesetzt werden soll. Geplant sei eine Kundgebung im Rathauspark Zorneding. Danach soll es eine Lichterkette von der evangelischen Christophorus-Kirche über das Rathaus zur katholischen Kirche St. Martin geben.
Die am Montag gestartete Online-Petition "Unser Pfarrer soll in Zorneding bleiben!" hat bereits mehr als 40.000 Unterstützer. Die Initiatorin Julia Peters-Klopp schreibt in ihrem Aufruf: "Wenn wir den Weggang des Pfarrers nun stillschweigend akzeptieren, überlassen wir kriminellen Nationalsozialisten das Feld." Der Vorfall sei deshalb so entsetzlich, "weil Pfarrer Olivier nicht geht, weil er möchte", sondern weil er Morddrohungen erhalten habe. "Ich möchte, dass unser Pfarrer bleibt - und dass die Bevölkerung aufbegehrt gegen diese Art von Machtergreifung!"
Die Anfeindungen gegen den dunkelhäutigen Pfarrer hatten bundesweit für Aufsehen gesorgt: Im vergangenen Herbst kritisierte Ndjimbi-Tshiende die örtliche CSU wegen flüchtlingsfeindlicher Äußerungen. Ein CSU-Vertreter bezeichnete den Pfarrer daraufhin als "Neger". In den vergangenen Monaten erhielt Olivier Ndjimbi-Tshiende mehrere Drohbriefe, einen konkreten Tatverdacht gibt es laut Polizei derzeit nicht. Am vergangenen Sonntag schließlich verkündete der 66-jährige Pfarrer beim Gottesdienst seinen Rücktritt.
Der Fall ist ein Politikum, denn die CSU sieht sich dem Vorwurf ausgesetzt, die rassistischen Auswüchse erst ins Rollen gebracht zu haben: Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) sagte am Montag zu den Vorfällen um den Pfarrer: "Das ist völlig inakzeptabel und ich verurteile das total." Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) bezeichnete es als "böswillig", einen Zusammenhang zwischen den Drohungen gegen den Pfarrer und der CSU herzustellen. Generalsekretär Andreas Scheuer sagte, die CSU verurteile die Drohungen "aufs Schärfste".