Ermittlerin: Tod der 43 Studenten in Mexiko nicht bewiesen

Ermittlerin: Tod der 43 Studenten in Mexiko nicht bewiesen
Eineinhalb Jahre nach dem Verschwinden von 43 Studenten in Mexiko ist deren Tod laut unabhängigen Ermittlern und entgegen der offiziellen mexikanischen Darstellung weiter nicht bewiesen.

Brüssel (epd)"Das letztendliche Schicksal der Studenten" sei eine der wichtigsten offenen Fragen zu den Ereignissen vom September 2014, sagte Claudia Paz y Paz von der internationalen Untersuchungskommission GEIE (Grupo Interdisciplinario de Expertos Independientes) am Donnerstag in Brüssel vor einer Anhörung im Europaparlament. Das Kommissionsmitglied Carlos Beristáin sagte, solange der Verbleib der jungen Menschen ungeklärt sei, müsse nach ihnen gesucht werden.

Wichtige Transitroute

Am 26. September 2014 waren bei einer Protestaktion von Lehramtsstudenten in der Stadt Iguala im mexikanischen Bundesstaat Guerrero sechs Menschen getötet worden. Als die Studenten mehrere Busse kaperten, eröffneten Polizisten das Feuer. 43 Studenten sind seitdem verschwunden. Vor einem Jahr erklärte die Staatsanwaltschaft die vermissten Studenten offiziell für tot. Bislang wurden mehr als 100 Personen festgenommen, darunter zahlreiche örtliche Polizisten und Mitglieder von Drogenbanden. Guerrero gilt als wichtige Transitroute im Drogenhandel.

Die GEIE folgt unter anderem der Spur der Drogenbanden. Es gehe um "die Möglichkeit, dass in einem der Busse Heroin oder Geld war", sagte Paz y Paz. Die dritte große Frage neben dem Verbleib der Studenten und der Rolle der Drogen bleibe die Verwicklung verschiedener Polizeieinheiten in die Ereignisse jener Nacht.

Offene Fragen

Als Schwierigkeit bei den Ermittlungen nannten die GEIE-Vertreter die Tatsache, dass es zu viele Verfahren zu einzelnen Aspekten der Ereignisse bei verschiedenen mexikanischen Behörden gebe. Die "Fragmentierung" führe dazu, dass man nicht wisse, wo etwas aufgeklärt werde, sagte Paz y Paz. Dazu seien einige Dinge von staatlicher Seite überhaupt noch nicht untersucht worden.

Die fünfköpfige Expertengruppe GEIE, die von der Interamerikanischen Menschenrechtskommission eingesetzt wurde, ermittelt seit März 2015, ihr aktuelles Mandat endet im April. Am Donnerstag berichteten Paz y Paz, die Generalstaatsanwältin von Guatemala war, und Beristáin, ein spanischer Arzt, von ihrer Arbeit im Menschenrechts-Unterausschuss des Europaparlaments. Ein Vertreter Mexikos betonte in der Anhörung, der Staat bemühe sich sehr um die Aufklärung des Verbrechens und arbeite mit der GEIE zusammen.