Bei seiner Predigt stellte der bisherige Frauenkirchen-Pfarrer Holger Treutmann die weit verbreitete Angst vor dem Fremden in den Mittelpunkt.
Dies sei vor allem in Dresden der Fall, sagte der Senderbeauftragte der evangelischen Kirchen beim MDR mit Blick auf die für geplante "Pegida"-Kundgebung in der Stadt. Er rief dazu auf, den "Fremden in seinem Lebensrecht zu akzeptieren" und ihm "Schutzrechte einzuräumen". Scharfe Kritik übte der Pfarrer an rechtspopulistischen Demonstrationen. Ein "Zündeln mit Worten" leiste dem Rechtsradikalismus Vorschub, warnte Treutmann.
Nach Angaben der Jüdischen Gemeinde Dresden war es das erste Mal, dass ein evangelischer Gottesdienst in der Synagoge der sächsischen Landeshauptstadt gefeiert wurde. Die Jüdische Gemeinde wollte damit ein Zeichen für Interreligiosität setzen.
Die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Nora Goldenbogen, forderte das Verteidigen "unserer Begriffe von Toleranz" über die Landesgrenzen hinweg zu verteidigen. "Es ist unsere Pflicht, offen zu sein gegenüber Flüchtlingen und Fremden", sagte sie dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Jüdische Gemeinde sei eine Zuwanderungsgemeinde und Integration sei für sie Alltag. Aus Erfahrungen wisse sie, "dieser Prozess dauert lange und ist mit Konflikten behaftet".
Die fremdenfeindliche "Pegida"-Bewegung hatte für Samstag europaweit zu Kundgebungen aufgerufen. Nicht nur in Dresden sollte es eine große Anti-Asyl-Demonstration geben, sondern gleichzeitig auch Veranstaltungen in 14 weiteren Ländern.