Gesetzliche Verbote reichten nicht aus, vielmehr müsse es eine Bewusstseinsänderung der Bevölkerung geben, betonte Krämer am Donnerstag. Er warb für Aufklärungsprogramme in den betroffenen rund 30 Staaten Afrikas und des Mittleren Ostens. Das Aachener Missionswerk hat den Angaben zufolge in den vergangenen drei Jahren solche Projekte in Kenia und Tansania mit 164.000 Euro gefördert.
Christlicher Initiationsritus als Alternative
Als gutes Beispiel nannte der missio-Präsident die Arbeit des katholischen Ordens der Loreto-Schwestern, die seit 1999 mit Aufklärungsprogrammen gegen die Genitalverstümmelung in Kenia arbeiteten. Da die Beschneidung dort oft als Einführungsritus für Mädchen in der Pubertät ins Erwachsenenalter verstanden werde, böten die Schwestern einen alternativen christlichen Initiationsritus an. Ihre Arbeit hat den Angaben zufolge dazu beigetragen, dass der Anteil der beschnittenen Frauen im Alter zwischen 15 und 49 Jahren von 38 Prozent im Jahr 1998 auf 27 Prozent im Jahr 2014 gesunken sei.