Bereits die Tatsache, dass das Konzil stattfindet, sei "ein wichtiges Signal nach innen wie nach außen", sagte die Ostkirchen-Expertin dem Evangelischen Pressedienst (epd). Das geplante Spitzentreffen der Kirchenoberhäupter könne angesichts der innerorthodoxen Konflikte zur Einheit in der orthodoxen Weltkirche beitragen.
Das Reformationsjubiläum 2017 hingegen spiele für die Mehrheit der orthodoxen Kirchen kaum eine Rolle, sagte die evangelische Theologin: "Die Reformation gilt als ein westkirchliches Ereignis, das die orthodoxen Kirchen nicht betrifft." Auf der Tagesordnung des Panorthodoxen Konzils in Kreta stehen auch die Beziehungen der Ostkirchen zur restlichen christlichen Welt, wie das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel nach einem Vorbereitungstreffen in der Schweiz Ende Januar mitteilte.
Das Konzil am orthodoxen Pfingstfest auf Kreta ist die erste gesamtorthodoxe Versammlung seit mehr als einem Jahrtausend. Als Ort der bereits jetzt als historisch geltenden Zusammenkunft war ursprünglich Istanbul vorgesehen. Hintergrund der Verlegung waren politische Gründe. Wegen der Spannungen zwischen der Türkei und Russland, zuletzt wegen des Abschusses eines russischen Kampfjets durch die türkische Luftwaffe im November vergangenen Jahres, drängte die Russische Orthodoxe Kirche auf eine Verlegung.
Der Gipfel aller orthodoxen Kirchenführer ist seit 1961 geplant. Seither wurde die Vorbereitung aber immer wieder verschoben. 2014 hatte der Ökumenische Patriarch Bartholomäus I. nach einem Treffen mit den Oberhäuptern der 14 eigenständigen nationalen orthodoxen Kirchen die "Heilige und Große Synode der Orthodoxie" für 2016 angekündigt. Weltweit gibt es Schätzungen zufolge rund 300 Millionen orthodoxe Christen, in Deutschland sind es rund eine Million.