"Es steht völlig außer Frage, dass der Zuzug so vieler Menschen uns noch einiges abverlangen wird", erklärte die Kanzlerin in ihrer Neujahrsansprache, die am Donnerstagabend um 19.15 Uhr im ZDF ausgestrahlt werden soll. "Das wird Zeit, Kraft und Geld kosten" - gerade bei der gesellschaftlichen Integration der Flüchtlinge.
Sie hob hervor, dass dabei "unsere Werte, unsere Tradition, unser Rechtsverständnis, unsere Sprache, unsere Regeln" die Grundvoraussetzung für ein gutes Zusammenleben seien. Gleichzeitig unterstrich sie die Chancen, die in der Zuwanderung liegen: "Von gelungener Einwanderung aber hat ein Land noch immer profitiert - wirtschaftlich wie gesellschaftlich."
Merkel betonte auch, dass die die Zahl der Flüchtlinge "nachhaltig und dauerhaft spürbar" verringert werden solle. Die Bundesregierung setze sich unter anderem dafür ein, den Schutz der europäischen Außengrenzen zu verbessern und Fluchtursachen zu bekämpfen.
Die Kanzlerin dankte den Bürgern für ihr bisheriges Engagement in der Flüchtlingskrise. "Danke für die überwältigende und tatsächlich bewegende Welle spontaner Hilfsbereitschaft, die wir in diesem Jahr erleben durften." Sie hob den Einsatz und die "Herzenswärme" der freiwilligen Helfer hervor, aber auch die Leistungen von Polizisten, Soldaten und Behördenmitarbeitern. Alles zusammen hätten Herausragendes geleistet.
Sie appellierte zudem an den Zusammenhalt aller Menschen in Deutschland. "Es kommt darauf an, dass wir uns nicht spalten lassen", sagte sie: "Nicht in Generationen. Auch nicht sozial und nicht in Alteingesessene und Neubürger". Mit Blick auf "Pegida" bekräftigte sie ihre Mahnung, sich nicht von fremdenfeindlichen Bewegungen vereinnahmen zu lassen: "Es kommt darauf an, nicht denen zu folgen, die mit Kälte oder gar Hass in ihren Herzen ein Deutschsein allein für sich reklamieren und andere ausgrenzen wollen."
Zum Abschluss ihrer Neujahrsansprache wiederholte sie ihre häufig zitierte Devise: "Wir schaffen das, denn Deutschland ist ein starkes Land."