Berlin (epd)Er erhalte den Titel "für seinen erbitterten Widerstand gegen eine natürliche Waldentwicklung und die Lobbyarbeit gegen das EU-Naturschutzrecht", erklärte die Umweltorganisation am Dienstag in Berlin. Zu Guttenberg verbreite eine anachronistische Sicht des Waldes und fokussiere sich allein auf die wirtschaftliche Nutzung von Holzressourcen.
Gesunde Wälder
Besonders in diesem Jahr sei zu Guttenberg regelmäßig als Cheflobbyist einer Minderheit in Erscheinung getreten, die für eine Abschwächung der EU-Naturschutzrichtlinien kämpfe. Diese seien jedoch Grundlage der Naturschutzgesetze in allen 28 EU-Mitgliedsstaaten. Zehntausende Schutzgebiete stünden deshalb auf dem Spiel, warnte der Nabu.
Die Umweltorganisation kritisierte zudem, dass zu Guttenberg weiterhin Ziele der bereits 2007 von der Bundesregierung beschlossenen Nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt angreife. Nabu-Präsident Olaf Tschimpke sagte dazu: "Bis heute hat es Herr zu Guttenberg nicht akzeptiert, dass bis 2020 fünf Prozent der deutschen Wälder dauerhaft ohne forstwirtschaftliche Nutzung sein sollen." Wenn Deutschland seine nationalen und internationalen Verpflichtungen im Arten- und Klimaschutz erfüllen wolle, dann seien gesunde Wälder jedoch unabdingbar.
Die Negativauszeichnung "Dinosaurier des Jahres 2015" vergibt der Naturschutzbund Deutschland am Ende eines jeden Jahres. Der Preisträger erhält eine aus Zinn gegossene Dinosaurier-Skulptur. Im vergangenen Jahr ging der Negativpreis an den Europa-Chef von ExxonMobil, Gernot Kalkoffen. Er wurde laut Nabu wegen seiner Verharmlosung des umstrittenen Fracking-Verfahrens und als Repräsentant einer rückwärtsgewandten Energiepolitik zum "Dinosaurier des Jahres 2014" gekürt. Preisträger 2013 war die Dosen- und Einwegflaschen-Lobby.