Die rund 60 Millionen Vertriebenen teilten das Flüchtlings-Schicksal der heiligen Familie, sagte der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen, Olaf Fykse Tveit, in Genf. Frauen, Männer und Kinder müssten sich heute wie damals Maria, Josef und das Jesuskind vor drohender Gewalt in Sicherheit bringen.
"Die Weihnachtsgeschichte und der Dreikönigstag bleiben unvollständig, wenn wir es versäumen, an die Flüchtlinge zu denken", erklärte der norwegische Lutheraner Tveit. Niemals zuvor seien so viele Menschen auf der Flucht gewesen wie in diesen Tagen. Krieg, Ungerechtigkeit, Verfolgung, Krankheit, Naturkatastrophen und die Folgen des Klimawandels seien die Ursachen für menschliche Not und Verzweiflung. Die Übel müssten an der Wurzel gepackt werden, betonte der Generalsekretär.
Der Präsident des Lutherischen Weltbundes, Munib Younan, erklärte: "Weil wir in den Gesichtern der Flüchtlinge die Gesichter Jesu und der Heiligen Familie sehen, hören wir auch heute den eindringlichen Ruf, an ihrer Seite zu stehen." Die Gewalt und Instabilität im Nahen Osten, in Teilen Afrikas und Südasiens habe jetzt auch Europa und Nordamerika erreicht.
Der palästinensische Bischof Younan ermutigte die 145 Mitgliedskirchen des Lutherischen Weltbunds mit mehr als 72 Millionen Gläubigen, weiterhin für das Wohl von Flüchtlingen zu sorgen, beispielweise durch Bildungsprogramme. Die Kirchen müssten ihnen auch bei der Rückkehr in ihre Heimat helfen, um dort eine geeinte, demokratische Ordnung aufzubauen, in der die Menschenrechte geachtet werden, sagte Younan.