"Das Foto ist eine Momentaufnahme, die Europas Dilemma und Europas Verantwortung zugleich festhält", begründete Daniela Schadt, Schirmherrin von Unicef Deutschland, am Donnerstag in Berlin die Entscheidung der Jury. "Es ist ein ergreifendes, intelligentes und unglaublich starkes Bild", sagte sie.
"Ich bedauere, dass ich nicht alle Kinder fotografieren konnte, all die Tränen von Kindern auf der Flucht", sagte Licovski in seiner Dankesrede. Er berichtete davon, wie schwierig dieses Jahr für ihn und seine Kollegen war und dass sie oft selbst die Tränen nicht zurückhalten konnten. "Die Verzweiflung der Flüchtlinge ist stärker als die Schilder der Polizei", sagte Licovski. Er hofft, dass seine Bilder die Staatsoberhäupter der Welt berühren, damit diese gemeinsam Lösungen für die Flüchtlingskrise suchen: "Die Welt ist mächtig genug, sie braucht nur guten Willen."
Zu den weiteren Preisträgern zählt Magnus Wennman, der schlafende Flüchtlingskinder auf der Balkanroute fotografiert hatte. Der dritte Preis ging an die amerikanische Fotografin Heidi Levine für das Bild eines verwundeten Mannes aus dem Gaza-Streifen mit seinem ebenfalls verwundeten Sohn.
"Wir brauchen diese Bilder, auch wenn sie verstören, denn viele können sich das Leid erst vorstellen, wenn sie es sehen", sagte Peter-Matthias Gaede, Vorstandsmitglied von Unicef Deutschland zu den Siegerfotos. "Bilder machen aus Zahlen Menschen und aus Statistiken Kinder", führte Gaede aus. Unicef vergibt den Preis für das Foto des Jahres seit 15 Jahren in Kooperation mit der Zeitschrift "Geo". In diesem Jahr hat die Jury aus 909 Einsendungen von Fotografen aus 30 Ländern ausgewählt.