"Der Einsatz macht mich fassungslos", schreibt die Reformationsbotschafterin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in ihrer Kolumne in der "Bild am Sonntag" und betont: "Wir ziehen in den Krieg." Sie fürchte, die Europäer täten mit den Bombenangriffen "genau das, wozu die islamistischen Terroristen sie provozieren wollten".
Die ehemalige EKD-Ratvorsitzende ist der Überzeugung, dass durch Bomben kein Frieden entstehen kann. Am Beschluss des Bundestages vom Freitag kritisiert sie zudem, dass es kein Mandat der Vereinten Nationen und auch keinen Plan gebe, "wie ein befreites Syrien aussehen könnte".
Käßmann befürchtet zudem, dass die Befürworter des Einsatzes nicht nur den Beistand für Frankreich im Kampf gegen den Terror im Sinn haben könnten: Sie habe den Verdacht, "dass es die Flüchtlingsströme aus dem Nahen und Mittleren Osten sind, die Europäer jetzt in den Krieg ziehen lassen", schreibt die ehemalige hannoversche Landesbischöfin. Durch die Bombardierungen könnten es aber eher noch mehr Flüchtlinge werden "und noch mehr Terroristen".
Statt der Beteiligung am Krieg fordert Käßmann, den Syrien-Verhandlungen in Wien mehr Zeit zu geben, die Finanzströme an die Terrormiliz "Islamischer Staat" zu unterbrechen und deutsche Waffenexporte in den Nahen und Mittleren Osten zu unterbinden.