Angesichts Tausender Flüchtlinge, die dort täglich strandeten, sei das Engagement vieler Initiativen vor Ort zu begrüßen, sagte Zacharaki dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Düsseldorf. "Doch wir brauchen Koordination und Transparenz."
Die Vertreter des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) wechselten und seien zumindest im Oktober nicht ausschließlich für Lesbos zuständig gewesen, sagte Zacharaki. Die Referentin für Interkulturalität der Diakonie Rheinland-Westfalen Lippe arbeitet mit Partnern auf der Insel zusammen. Mittels Spenden unterstützt sie dort unter anderem ein Flüchtlingswohnheim mit rund 70 Plätzen für Familien, Schwangere und Behinderte. Dort leben die Menschen mehrere Monate bis zu ihrer Weiterverteilung.
Der sogenannte Hotspot im Flüchtlingslager Moria, der von der EU eingerichtet wurde und die Situation verbessern sollte, sei mit 700 Plätzen schlichtweg zu klein, sagte Zacharaki, die regelmäßig auf Lesbos ist. Ankommende Flüchtlinge seien gezwungen, teilweise tagelang im Freien bei Nässe und Kälte auf ihre Registrierung zu warten. Unter den geschwächten und traumatisierten Menschen, die die Reise über das Mittelmeer überlebt hätten, sei Streit vorprogrammiert. Um diese menschenunwürdigen Zustände zu beenden, sei die Europäische Union gefordert, betonte Zacharaki. Griechenland dürfe nicht alleingelassen werden.
Die Fischer von Lesbos fischten täglich auch Leichen aus dem Wasser, sagte Zacharaki, die mit Spendengeldern auch eine Initiative unterstützt, die gestrandete Flüchtlinge mit Tee und trockener Kleidung versorgt. Die Bevölkerung von Lesbos sei aufgrund eigener Fluchterfahrungen der älteren Generationen sensibilisiert und zeige sich hilfsbereit und solidarisch. Aber wenn, wie im Sommer geschehen, die Flüchtlingszahl höher sei als die Bevölkerungszahl und die Tourismussaison beginne, bestehe die Gefahr, dass die Stimmung kippen könnte, mahnte sie.