Gauck räumte ein, dass es in der Flüchtlingsfrage "gelöste und ungelöste Probleme" gleichermaßen gebe. Deshalb sei ein offener Umgang mit dem Thema entscheidend. Politik und Bürger rief er zum kritischen Dialog miteinander auf. "Problemlösern" am rechten Rand dürfe nicht die "Deutungshoheit über ungelöste Probleme" überlassen werden, sagte Gauck. "Wir haben es nicht nötig, vor ungelösten Problemen davonzulaufen."
Der Bundespräsident warnte in diesem Zusammenhang zugleich vor einer aufkeimenden "Angstkultur an den Rändern der Gesellschaft". Diese sei nicht zuletzt deshalb gefährlich, weil die Angst die Gesellschaft zu "entmächtigen" drohe. Dem hielt Gauck entgegen: "Wir erkennen uns in unserem Potenzial, wenn wir an die Grenzen des Möglichen gehen."
Bergisch Gladbachs Bürgermeister Lutz Urbach (CDU) sagte allerdings, seine Stadt komme in Sachen Flüchtlingsaufnahme inzwischen an einen Punkt, "wo wir an die Grenzen stoßen". Bund und Land forderte er auf, den Kommunen die Kosten für die Unterbringung von Flüchtlingen vollständig zu erstatten. In Bergisch Gladbach sind nach Angaben der Stadt derzeit rund 1.500 Flüchtlinge untergebracht; in den vergangenen 20 Jahren lag diese Zahl bei rund 100.