Berlin (epd)Jedes fünfte Kind in Deutschland wächst nach Angaben der Nationalen Armutskonferenz inzwischen in Armut auf. Die Konferenz, der die Wohlfahrtspflege und zahlreiche Sozialverbände und Gewerkschaften angehören, macht dafür vor allem die Hartz-IV-Reformen verantwortlich. Sie legte am Freitag in Berlin ihren zweiten "Schattenbericht" zu den Folgen der Reformen vor. Er trägt den Titel "Zehn Jahr Hartz IV - zehn verlorene Jahre".
Auch Teilhabepaket nichts geändert
In dem Bericht kritisiert die Nationale Armutskonferenz, Armut und soziale Ausgrenzung würden von der Politik als fast schon unabänderlich hingenommen. An der Kinderarmut beispielsweise habe auch das 2011 eingeführte Bildungs- und Teilhabepaket nichts geändert.
Wie stark die Armut in Deutschland weiter zunehme, zeigten unter anderem die Wohnungslosenzahlen, hieß es weiter. Den Angaben zufolge waren im vergangenen Jahr 335.000 Menschen ohne Wohnung, fast zwanzig Prozent mehr als 2012. Allein für sozial Schwache würden jedes Jahr 150.000 neue Wohnungen gebraucht.
Die Nationale Armutskonferenz legt nach 2012 zum zweiten Mal einen solchen "Schattenbericht" vor. In ihm kommen unter anderem Betroffene und Armutsforscher zu Wort.