Auch am Dienstagmorgen berichtete ein Journalist im Inforadio des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB) von einer zunehmend aggressiven Stimmung bei diesen Demonstrationen. So sei etwa zur Blockade von Flüchtlingsunterkünften aufgerufen worden. Er fürchte, dass die Atmosphäre hin zu Gewalt kippen könnte, warnte der RBB-Reporter Olaf Sundermeyer, Augenzeuge der Dresdner Demonstration vom Montagabend.
Vertreter des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR), des Zeitungsverlegerverbandes und der DJV-Landesverbände in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen (DJV) hatten bereits zuvor mehr Sicherheit für Medienvertreter gefordert und gegen Hetze und Gewalt gegen Medien protestiert. Die Aufputschung von teilweise tausenden Anhängern der Bewegungen mit den Rufen "Lügenpresse" sei nicht nur für alle Medienvertreter unerträglich. Sie beschädige auch die Demokratie, schaffe eine Stimmung der Verunsicherung in der Bevölkerung und provoziere Handlungen bis hin zum Einsatz von Gewalt, hieß es in einer am Montagabend verbreiteten Erklärung. Zeitungsverleger, Journalistenverbände und MDR forderten die Politik in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen auf, "dem Spuk endlich entschieden entgegenzureten".
Die Dresdner Polizei war am Montagabend mit knapp über 200 Beamten im Einsatz, um die "Pegida"-Kundgebung und vereinzelte Gegenproteste abzusichern. Während der Versammlungen seien keine Störungen zu verzeichnen gewesen, teilte die Polizei im Anschluss mit. Nach Ende der Versammlungen sei es zu einer Auseinandersetzung zwischen fünf Personen gekommen, bei der drei Männer verletzt wurden. Einer von ihnen wurde im Krankenhaus behandelt. Es wurden Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzung aufgenommen.
Die "Pegida"-Bewegung war erstmals im Oktober 2014 in Dresden aufmarschiert. Anfang dieses Jahres zogen die Kundgebungen mehr als 20.000 Menschen an.
Fremdenfeindliche Demonstrationen gab es am Montagabend auch wieder in Leipzig. Nach rund 700 "Legida"-Anhängern in der Vorwoche sprach "Durchgezählt" diesmal von 750 bis 800 Teilnehmern. Es gab laut Polizei vier Gegenveranstaltungen. Die Polizei berichtete im Anschluss von gewaltbereiten Personen auf beiden Seiten. Nur dank der vielen Beamten und technischer Sperren sei ein friedlicher Verlauf der Kundgebungen zu gewährleisten gewesen.