Zu einem selbstreflektierten Umgang des Journalisten mit seiner Arbeit gehöre, dass man sich auch entschuldige, sagte Meister am Freitagabend in Berlin.
"Die Legitimation des Dienstes des Journalisten kommt nicht vom Auftraggeber", betonte der evangelische Theologe bei einer Festveranstaltung zum 20-Jährigen Bestehen der Evangelischen Journalistenschule (EJS). Journalisten hätten einen öffentlichen Auftrag für das Gemeinwohl. Wenn Fehler passierten, müsste die Medien diese vor ihren Zuschauern, Hörern oder Lesern auch eingestehen. Das gehöre zum Berufsethos.
Steffen Grimberg, Leitung Grimme-Preis und Mediendiskurs am Grimme-Institut in Marl, sagte, zu einer Ethik des Journalismus gehöre Ehrlichkeit. "Es tut gar nicht so weh, seine schmutzige Wäsche auch in der Öffentlichkeit zu waschen", ergänzte Grimberg. Das könne sogar Marketing für die eigene Wahrhaftigkeit sein. Er wünsche sich dazu mehr Mut von Journalisten.
Die Programmdirektorin beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB), Claudia Nothelle, forderte Journalisten auf, nicht mit Zynismus auf Gewalt und Missstände zu reagieren. Kritische Distanz sei nötig, aber Bilder von Kindern, die auf der Straße schlafen, dürften den Reporter nicht kalt lassen. "Als Journalist stehe ich nicht am Rand und schaue zu, sondern ich gestalte", sagte Nothelle.
Seit der Gründung der EJS 1995 absolvierten mehr als 150 Journalisten in zehn Jahrgängen die Ausbildung. Gründungsleiterin war Imme de Haen. Für die Medienpädagogin und Journalistin ist es Aufgabe der Schule, "die Idee eines verantwortungsvollen Journalismus in die Welt zu tragen".
Die EJS ist eine Abteilung des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik (GEP). Zur zentralen Medieneinrichtung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), ihrer Landeskirchen und Werke sowie der evangelischen Freikirchen gehört auch die Zentralredaktion des Evangelischen Pressedienstes (epd).