Die Polizei geht von Brandstiftung aus. Personen kamen nicht zu Schaden. Die Sporthalle der Außenstelle der Hochschule der Polizei stand für die Unterbringung von mehr als 300 Flüchtlingen bereit.
Nach dem Brand sollen vorerst keine weiteren Flüchtlinge in die knapp 23.000 Einwohner zählenden Stadt gebracht werden. Nach Polizeiangaben ist die Sporthalle nach dem Feuer einsturzgefährdet. Sollte sich der Verdacht auf Brandstiftung erhärten, wäre dies ein "feiger und hinterhältiger Anschlag", sagte die baden-württembergische Integrationsministerin Bilkay Öney (SPD) am Sonntag.
Laut Öney sollte die Notunterkunft nicht sofort belegt werden, sondern als Reserve für den Fall dienen, dass alle anderen Unterbringungsmöglichkeiten im Land ausgeschöpft seien. Die Ministerin hatte deshalb am Samstag bei einem Besuch in Wertheim darauf hingewiesen, dass alles getan werde, um eine Belegung der Halle zu vermeiden.
In Wertheim waren zuletzt rund 600 Flüchtlinge in einer anderen Unterkunft einquartiert worden, sagte eine Sprecherin der Stadt auf epd-Anfrage. Verschiedene Medien hatten zunächst berichtet, dass weitere 400 Ankömmlinge für dieses Wochenende erwartet würden und in der Halle übernachten sollten. Ein Sprecher des Integrationsministeriums widersprach dieser Darstellung am Sonntag auf epd-Anfrage. Es seien keine weiteren Flüchtlinge für dieses Wochenende erwartet worden, sagte der Sprecher.
Die Notunterkunft gebe es jetzt nicht mehr, sagte der Stabsstellen-Chef der Landesregierung, Hermann Schröder, am Sonntag. Wie die Staatsanwaltschaft Mosbach und das Polizeipräsidium Heilbronn mitteilten, kann die Halle aufgrund der Brandschäden derzeit nicht betreten werden.
Wertheims Oberbürgermeister Stefan Mikulicz (CDU) zeigte sich bestürzt. Erst vor kurzem hatte er die baden-württembergische Landesregierung vor einem Kollaps gewarnt, weil die ehrenamtlichen Kräfte mit der Flüchtlingsbetreuung am Ende ihrer Kräfte seien. Es sei jetzt der denkbar schlimmste Fall eingetreten, sagte Mikulicz. Der Verein "Willkommen in Wertheim" wollte am Sonntagabend eine Schweigeminute vor der Halle abhalten.