Der Stationenweg sei genau die richtige Idee, "die unsere Kirche, unser Land und Europa" jetzt angesichts der Flüchtlingsströme brauche, sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, am Donnerstag. Nötig seien Begegnungen und Kommunikation, wie sie das Vorhaben biete. Von dem Projekt erhoffe er sich zudem, dass es sich zum Kristallisationspunkt im Jahr 2017 entwickelt, an dem deutlich gemacht werden kann, dass die Reformation "Europäerin und Weltbürgerin" sei.
Einbezogen seien auch 47 Kirchen mit teils ganz unterschiedlichen reformatorischen Traditionen, betonte Bedford-Strohm. Eine Herausforderung dabei sei, in dieser Pluralität das Verbindende zu suchen. Dabei gehe es nicht nur um historische Wurzeln der Reformation, sondern auch um deren Wirkungsgeschichte. So würden etwa in Basel, Graz und Sibiu die Versammlungen des europäischen konziliaren Prozesses für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung eine Rolle spielen, die dort stattgefunden hatten.
Von Dublin bis Riga, von Turku bis Rom
Die geografische Dimension des Stationenweges reicht vom irischen Dublin im äußersten Westen Europas bis ins lettische Riga im Osten. Als nördlichste Station wird das finnische Turku angefahren, die südlichst gelegene Stadt ist Rom.
Der Thesenanschlag Martin Luthers (1483-1546) in Wittenberg am 31. Oktober 1517 gilt als Beginn der Reformation. Das Jubiläum in zwei Jahren ist Anlass für ein umfassendes Festprogramm.
Auch Flucht und Migration sind Themen
Dem Stationenweg ist nach Angaben des Vereins Reformationsjubiläum 2017 eine intensive logistische Planung vorausgegangen. Eine Herausforderung sei etwa, die Standorte in der Schweiz quer durch die winterlichen Alpen anzusteuern. Bei anderen Passagen über See müssten Fähren benutzt werden. Neben dem Truck sind drei Begleitfahrzeuge vorgesehen. Die Betreuung werden freiwillige Helfer, sogenannte Volunteers, übernehmen.
Die auf der Tour zusammengetragenen regionalen Geschichten sollen dann auch bei der Weltausstellung präsentiert werden. An einigen Stationen wird das Thema Flucht und Migration aufgegriffen, so in Bremen, Wilhelmshaven und Emden, wo früher Auswandererschiffe abgelegt haben.