Nachdem beim Flüchtlingsgipfel im Juli ein Bedarf von 5,6 Milliarden Euro für 450.000 Asylbewerber veranschlagt wurde, sei ein solches Volumen für die nun prognostizierten 800.000 Neuankömmlinge von der Größenordnung her realistisch, hieß es übereinstimmend aus verschiedenen Verwaltungen auf kommunaler, Landes- und Bundesebene. Im Vorjahr hatten die Kosten laut Statistischem Bundesamt rund 2,4 Milliarden Euro betragen, bei 203.000 neuen Asylbewerbern.
Auf kommunaler Ebene werden die jährlichen Kosten pro Flüchtling je nach Bundesland mit 12.000 bis 13.000 Euro beziffert, wie die Zeitung weiter berichtet. Darin enthalten sind Unterkunft, Verpflegung, Taschengeld, Gesundheitskosten und Verwaltungsaufwand. Auch hieraus ergibt sich bei 800.000 Flüchtlingen ein Gesamtbetrag von ungefähr zehn Milliarden Euro.
Nicht alle Asylbewerber sind jedoch seit Jahresanfang im Land oder bleiben bis Jahresende. Auf der anderen Seite kommen weitere Kosten hinzu, hochgerechnet etwa rund eine halbe Milliarde Euro für zusätzliche Lehrerstellen, die von den Bundesländern zu zahlen sind, oder 2.000 neue Sachbearbeiter beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Auch zusätzliche Beamtenstellen für die Bundespolizei sind im Gespräch.
An diesem Sonntagabend wollte sich in Berlin der Koalitionsausschuss treffen, um über die Verteilung der Kosten zu beraten. Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) hatte ins Gespräch gebracht, dass sich der Bund mit drei Milliarden Euro an den Kosten der Unterbringung beteiligt.