Es sei höchste Zeit, "dass das europäische Chaos bei Aufnahme und Verteilung der Flüchtlinge aufhört und endlich alle ihren fairen Anteil an einer humanen Aufnahme der Flüchtlinge tragen", sagte Bedford-Strohm am Sonntag bei einem Berggottesdienst in Kleinwalsertal.
"Nichts bewegt uns in diesen Tagen mehr als das Schicksal der Flüchtlinge, die es nach einem langen und gefahrvollen Weg bis hierher geschafft haben", sagte der bayerische Landesbischof. Viele der Menschen, die in den vergangenen Tagen in Deutschland angekommen seien, kämen aus Syrien und dem Nordirak und hätten dort schlimme "Bergerfahrungen" gemacht, sagte der Theologe. Bedford-Strohm wies auf das Schicksal von Zigtausenden Jesiden hin, die im Sindschar-Gebirge von IS-Kämpfern eingekesselt worden waren.
Viele der Flüchtlinge hätten Schweres hinter sich, sagte der Theologe. Es berühre ihn aber sehr, wie sie hier empfangen worden seien, sagte Bedford-Strohm, der am Samstag gemeinsam mit dem Münchner Erzbischof und Kardinal Reinhard Marx spontan zum Münchner Hauptbahnhof gegangen war und dort die Flüchtlinge willkommen geheißen hatte.
"Nicht alle werden bleiben können, manche werden weiterreisen. Aber dass die Menschen, solange sie hier sind, mit Würde behandelt werden müssen, das muss klar sein", forderte Bedford-Strohm. Er erinnerte an das Bild des toten Jungen am türkischen Strand, das diese Woche in vielen Zeitungen abgedruckt worden war. Und an das Bild eines kleinen lachenden Flüchtlingsjungen mit einer Polizeimütze auf dem Kopf, der gerade am Münchner Hauptbahnhof angekommen ist. Wer "die beiden Bilder der Jungen nebeneinanderlegt, weiß, warum Deutschland hilft", sagte Bedford-Strohm.
Am Wochenende waren Tausende Flüchtlinge von Ungarn über Österreich nach Deutschland gekommen, die meisten davon strandeten am Münchner Hauptbahnhof.