Nachdem in den zurückliegenden Jahren die Tunnelportale farblich sowie mit Mosaiken und dem Spruch "Verstehen ist das Tor zur Verständigung" umgestaltet wurden, war nun das Gewölbe an der Reihe: Mosaike, Texttafeln und buntes Licht in dem etwa 20 Meter breiten und gut 60 Meter langen Bauwerk wurden installiert.
So schmücken die Seiten jetzt Mosaikfriese, die in 135 verschiedenen Sprachen das Wort "Frieden" zeigen. Dazu sind 82 Tafeln mit Friedens- und Weisheitstexten aus unterschiedlichen Kulturen zu sehen. Bis Sonntag werden noch LED-Leuchten installiert, die sowohl Mosaike, Texttafeln und die Tunneldecke so anstrahlen, dass über den Passanten ein farbiger Gewölbehimmel entsteht.
Die Idee zu dem Projekt kam Heygster nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 auf die Türme des World Trade Center in New York. "Wenn weltweit immer wieder Kriege mit religiösen Argumenten legitimiert werden, wäre es ein wegweisendes Zeichen der Religionsgemeinschaften, wenn sie ein gemeinschaftliches Friedensbekenntnis in der Gestaltung eines öffentlichen Bauwerks setzen würden", erläuterte die Künstlerin.
Heygster hat über viele Jahre Hunderttausende Euro Spendengelder gesammelt, einen Förderverein auf den Weg gebracht, und viele Arbeitsstunden investiert. Unterstützt wird das Projekt von Christen, Muslimen, Hindus, Aleviten und Bahai. Auch die Deutsche Bahn als Eigentümerin des Bauwerks habe sofort "Ja" gesagt, fügte Heygster hinzu. Altbürgermeister Hans Koschnick (SPD) hatte schon vor Jahren gemutmaßt, der Friedenstunnel könne sich zu einem neuen Wahrzeichen Bremens entwickeln. "Von diesem Projekt geht eine starke Botschaft aus", lobte sein Nachfolger, Henning Scherf (SPD).
Auch der evangelische Friedensbeauftragte Renke Brahms begrüßte die Idee. "Der Tunnel bringt Menschen zusammen und fördert das Gespräch zwischen den Religionen", sagte der Beauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Nur die jüdische Gemeinde in der Stadt geht offen auf Distanz zu dem Projekt, weil sie den Tunnel vor allem als private Initiative der Künstlerin sieht.