"Der 50. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Israel und Deutschland ist in jeder Beziehung ein einzigartiges Jubiläum", sagte Haseloff laut Redemanuskript am Sonntag auf der Tagung "Reformation und Israel gestern, heute, morgen" in Wittenberg.
Dass es nach der Geschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts noch im selben Jahrhundert gelang, zum jüdischen Staat nicht nur diplomatische Beziehungen aufzunehmen, sondern stabile und inzwischen von Vertrauen und sogar von Freundschaft geprägte Beziehungen zu gestalten, sei "eine Leistung, die uns staunen lassen kann", sagte er.
Reformation und Israel seien in diesem Zusammenhang wichtige Stichworte, unterstrich Haseloff weiter: "Für den christlichen Glauben war und ist es von größter Bedeutung, sich bewusst zu machen, wie stark dieser aus jüdischer Geschichte, aus jüdischer Theologie, aus jüdischem Denken und aus jüdischer Liturgie erwachsen ist".
Es sei ist ein besonderer Verdienst der Reformation, "sich alles das auch wieder aus den hebräischen Urtexten heraus zu erschließen". Bereits darin zeige sich, wie eng verwoben die geistigen und religiösen Grundlagen von Juden und Christen seien. 2017 feiern die Protestanten den Beginn der Reformation vor 500 Jahren, zu dem die Thesen Martin Luthers 1517 den Anstoß gaben. Luther setzte auch mit seiner Bibelübersetzung neue Maßstäbe.
Gemeinsamkeit der Kulturen
Haseloff betonte die Gemeinsamkeiten der Kulturen. Diese seien Voraussetzung dafür, dass "wir für die gleichen Werte einstehen: für Freiheit, Demokratie und die universellen Menschenrechte. Wir treten aber auch ein für ein waches Geschichtsbewusstsein, das uns vor dem Vergessen der dunklen Seiten unserer Vergangenheit bewahrt".
Gemeinsam mit dem Botschafter des Staates Israel, Yakov Hadas-Handelsman, ist Haseloff Initiator und Schirmherr der Konferenz. Die Veranstaltung wird im Jahr des 50. Jubiläums der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Israel und Deutschland gemeinsam durch die israelische Botschaft, die Evangelischen Akademien von Sachsen-Anhalt und von Berlin und die Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH ausgerichtet.