Viele Staaten seien trotz Unterzeichnung eines UN-Abkommens gegen solche Geschäfte nach wie vor in sie verstrickt, warnte IKRK-Präsident Peter Maurer in einer am Montag in Genf veröffentlichten Videobotschaft. Darin richtet sich Maurer an die erste Konferenz von Vertragstaaten des internationalen Abkommens über den Waffenhandel. Das Dokument wurde von den UN ausgehandelt und trat Ende 2014 in Kraft.
Seit diesem Montag verhandeln Diplomaten bis einschließlich Donnerstag im mexikanischen Badeort Cancún über die Umsetzung des Vertrags, der bislang von 72 Staaten ratifiziert und weiteren 59 unterzeichnet worden ist. Maurer sagte, er sei besorgt über die Lücke, die zwischen den vertraglichen Verpflichtungen und dem tatsächlichen Handeln vieler Staaten bestehe. In Krisenregionen erlebten Mitarbeiter des Roten Kreuzes unmittelbar, wie schwer die Folgen der weiten Verbreitung von Waffen für die Zivilbevölkerung seien.
In Ländern wie Syrien, der Zentralafrikanischen Republik, dem Irak oder dem Südsudan bedrohe die große Verbreitung konventioneller Waffen zudem die medizinische und humanitäre Hilfe selbst. Neben nationalen Kontrollsystemen sei daher auch größtmögliche Transparenz nötig, um den illegalen Handel mit Kleinwaffen zu unterbinden. Unter den Vertrag über den Waffenhandel fallen Kleinwaffen wie Pistolen und Gewehre, aber auch Panzergranaten oder Munition für Kriegsflugzeuge und -schiffe. Deutschland gehört zu den Erstunterzeichnern des Vertrags. Gleichzeitig ist Deutschland der viertgrößte Waffenexporteur weltweit.