Rheinischer Präses hat als Aussiedlerkind Ressentiments erlebt

Rheinischer Präses hat als Aussiedlerkind Ressentiments erlebt
Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, hat als Kind einer Aussiedlerfamilie in Deutschland selbst Ressentiments gegenüber Migranten erlebt.

Der 1958 im polnischen Mojtyny (Moythienen) in Masuren geborene Theologe kam 1963 mit seiner Familie nach Deutschland, wie er in einem Beitrag für die "Rheinische Post" (Samstagsausgabe) berichtete. "Auf dem Schulhof war ich 'der Pole', und zur finanziellen Unterstützung, die wir erhielten, hieß es: 'Denen schmeißt man alles nach.'"

Rekowski dankte den vielen Deutschen, die heute Flüchtlingen helfen. "Sie packen an - um der Menschen und der Menschlichkeit willen", schrieb der leitende Theologe der zweitgrößten deutschen Landeskirche. Es seien "Hunderttausende Menschen, die landauf, landab - oft ehrenamtlich - die Ärmel hochkrempeln und Flüchtlinge mit Kleidung versorgen, Sprachkurse geben, bei Behörden unterstützen und Freizeitaktivitäten für die belasteten und oft traumatisierten Männer, Frauen und Kinder auf die Beine stellen".

Diese Helfer signalisierten, dass die Bundesrepublik in der Lage sei, die für dieses Jahr erwarteten bis zu 800.000 Asylbewerber aufzunehmen. "Deutschland hat das schon oft geschafft", betonte Rekowski. Nach dem Zweiten Weltkrieg hätten hier rund zwölf Millionen Vertriebene aus dem Osten Zuflucht gefunden. Die alte Bundesrepublik habe mehr als 3,5 Millionen Flüchtlinge und Übersiedler aus der DDR sowie rund vier Millionen Aussiedler aufgenommen. "Dazu die vielen DDR-Flüchtlinge im Jahr 1989 und die Kriegsflüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien, die Anfang der 1990er Jahre zu uns kamen."