Insgesamt hatte das Hilfswerk 2014 für Entwicklungsprojekte rund 255 Millionen Euro zur Verfügung. Die Mittel kamen unter anderem von Kirchen und dem Bundesentwicklungsministerium.
Füllkrug-Weitzel erklärte, mit dem Geld könne man Menschen in mehr als 90 Ländern helfen. Im Fokus stünden vor allem Flüchtlinge. 60 Millionen Menschen hätten wegen Krieg und Gewalt ihre Heimat verlassen. Der überwiegende Teil suche Schutz in Entwicklungsländern. Oft hausten die Menschen in Erdlöchern oder Bauruinen, sagte die Pfarrerin. Nur eine Minderheit von fünf Prozent werde in Flüchtlingslagern aufgefangen.
Fluchtursachen bekämpfen
Langfristiges Ziel von "Brot und die Welt" sei es, zusammen mit Projektpartnern Konfliktursachen zu mildern und Frieden zu stärken, betonte Füllkrug-Weitzel. Spezielle, friedenspädagogische Initiativen gebe es etwa in der Demokratischen Republik Kongo, am Horn von Afrika und in Nigeria.
Von der Bundesregierung erwartet das evangelische Hilfswerk, sich kurzfristig für sichere Fluchtwege nach Europa einzusetzen. Zudem dürfe die Entwicklungszusammenarbeit nicht an die Bedingung gekoppelt werden, dass etwa afrikanische Länder Fluchtabwehr betrieben. Füllkrug-Weitzel sagte, das seien vergeudete Investitionen. Als Beispiel nannte sie eine hundert Kilometer lange Mauer zwischen Marokko und Algerien.
Weiterhin fordert "Brot für die Welt" von der Bundesregierung mehr Engagement bei der Bekämpfung der Fluchtursachen. Nötig sei etwa ein umfassendes Konzept, um Zivilgesellschaften dabei zu unterstützen, Konflikte gewaltfrei zu lösen. Zudem mahnte Füllkrug-Weitzel stärkere Kontrollen beim Export von Rüstungsgütern an.
Mit Blick auf die globale Weltwirtschaft plädiert "Brot für die Welt" für verbindliche Menschenrechtsstandards. Viele Flüchtlinge würden durch international agierende Unternehmen aus ihrer Heimat vertrieben, etwa in Ölfördergebieten. Auch eine viel zu geringe Bezahlung und die damit verbundene Armut seien als Fluchtursachen hinlänglich bekannt, erklärte Füllkrug-Weitzel.
Die Theologin begrüßte in diesem Zusammenhang, dass die Bundesregierung derzeit an einem nationalen Aktionsplan "Wirtschaft und Menschenrechte" arbeite. Man befürchte jedoch, dass Berlin dabei nur auf freiwillige Initiativen in den Unternehmen setze. Dies reiche nicht aus, betonte Füllkrug-Weitzel.