Der Bischof lasse sich als "Islamversteher" von den Muslimen instrumentalisieren, sagte der Vorsitzende und Hamburger Pastor Ulrich Rüß am Dienstag. Er stelle sich damit gegen das 1. Gebot ("Du sollst nicht andere Götter haben neben mir") und werbe für eine Form des Islam.
Bedford-Strohm, der auch Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist, hatte erklärt, dass er mit seinem Engagement die liberalen Kräfte im Islam unterstützen wolle, die die Werte des Grundgesetzes teilen. Er wolle als Christ nicht für den Islam werben. Ähnlich hatte sich Alois Glück als Vertreter der katholischen Kirche geäußert. Glück ist Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Das Münchner Forum Islam, das den Bau des Islamzentrums vorantreibt, hatte Vertreter andere Religionsgemeinschaften in sein Kuratorium berufen - neben Bedford-Strohm und Glück auch den CSU-Stadtrat Marian Offman von der Israelitischen Kultusgemeinde.
Mit seinem Engagement für liberale Muslime befördere der Bischof "religiöse Verwirrung und die Gefahr der Religionsvermischung", kritisierte Rüß. "Das ist unvereinbar mit dem Bischofsamt." Die Konferenz protestiere gegen die Mitwirkung von Bedford-Strohm daher "auf schärfste". In einer Zeit der "Herausforderung und Bedrohung durch den Islam" brauche die Kirche einen Bischof, der mit allen seinen Möglichkeiten "die Seinen zusammenhütet". Die bedrohte Lage der Christen in islamisch geprägten Staaten und durch den islamistischen Terror verlange einen kritischen Dialog mit dem Islam.
Im Januar hatte das Münchner Forum Islam die Pläne für das Islamzentrum mit Gesamtkosten von mehr als 30 Millionen Euro präsentiert. Neben einer Moschee mit 800 Plätzen sind ein Gemeindezentrum, Museum, Akademie Bibliothek, Wohnungen und Läden vorgersehen.