"Rassismus und Populismus bedrohen nicht nur die Rechte von Minderheiten, sondern sie zielen auf das Herz der Demokratie", sagte Rose laut seiner vorab veröffentlichten Rede zum Internationalen Gedenktag der Sinti und Roma.
Der Rassismus sei wieder in der Mitte der Gesellschaft angekommen, mahnte Rose. Es seien nicht nur Rechtsextreme in Ungarn, Bulgarien oder in der Slowakei, die Roma-Siedlungen bedrohten, oder solche in Deutschland, die Asylbewerberunterkünfte angriffen. Auch bürgerliche Parteien verbreiteten populistische Parolen, "um auf Stimmenfang zu gehen". Rose sprach am Sonntag bei der Gedenkfeier in Auschwitz-Birkenau für rund 2.900 Sinti und Roma, die am 2. und 3. August 1944 im sogenannten "Zigeunerlager" des damaligen Konzentrationslagers ermordet wurden.
Für die Überlebenden sprach bei dem Gedenken Siegfried Heilig, der elf Angehörige in Auschwitz verloren hat. Er erinnerte an Übergriffe auf Sinti und Roma in der NS-Zeit im Alltag: "Es gab auch körperliche Übergriffe durch unsere Mitschüler, vor denen uns unsere Lehrer nicht schützten, da sie uns als 'minderwertig' betrachteten." Er könne den Hunger und die Todesangst jener Jahre bis heute nicht vergessen. "Es liegt an der Jugend von heute zu verhindern, dass so etwas jemals wieder geschieht", betonte er.
Als Vertreterin des Europäischen Parlamentes sagte die Roma-Abgeordnete Soraya Post aus Schweden, sie sei tief besorgt über den andauernden Rassismus in Europa, der auch von Regierungen ausgehe. "Wenn es uns nicht gelingt, den Traum der gleichen Rechte und gleichen Würde für alle Menschen in Europa zu leben, werden wir den Alptraum des Rassismus leben", warnte sie.
In der Delegation des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma in Auschwitz waren zahlreiche Holocaust-Überlebende. Weitere Teilnehmer kamen aus europäischen Roma-Organisationen, darunter junge Roma aus elf Ländern. Auch Vertreter der polnischen Regierung und der Botschaften europäischer Staaten, der USA und Israels kamen zu der Gedenkfeier.