"Wir sehen die Probleme einiger Großstädte", sagte der stellvertretende Geschäftsführer, Bernd Mesovic, der "Mitteldeutschen Zeitung" (Donnerstagsausgabe). Die großflächige Verteilung werde aber sehr viel mehr Probleme bringen als lösen.
"In vielen Gegenden ist die Jugendhilfestruktur, die man bräuchte, nicht vorhanden und nicht in kurzer Zeit zu schaffen", sagte Mesovic. "Das wird ein längerer Lernprozess auf dem Rücken der Menschen sein", ergänzte er.
Das Bundeskabinett hat am Mittwoch einen Gesetzentwurf beschlossen, der eine Aufnahmepflicht für minderjährige Flüchtlinge für alle Bundesländer vorsieht. Minderjährige, die unbegleitet nach Deutschland kommen, werden anders als Erwachsene nicht nach einem bestimmten Schlüssel auf die Länder verteilt. In einigen Regionen sind daher derzeit besonders viele Minderjährige untergebracht, vor allem in den Grenzregionen Süddeutschlands und großen Städten. Kommunen und Träger sehen sich teilweise nicht mehr in der Lage, eine den Standards entsprechende Versorgung zu gewährleisten.
Die Pläne von Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) sehen vor, dass alle Länder zumindest in einigen Kommunen Jugendämter und sonstige Strukturen für die Betreuung der jungen Menschen aufbauen. Die Minderjährigen sollen dann gleichmäßiger verteilt werden. Das Gesetz soll am 1. Januar 2016 inkraft treten.