Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Hannover werfen drei Männer der Frau vor, ihnen eine Liebesbeziehung versprochen und finanzielle Nöte vorgetäuscht zu haben.
Wegen der Ermittlungen habe er der Frau das Amt als Lektorin, also als ehrenamtlicher Predigerin, entzogen, sagte der evangelische Superintendent Helmut Aßmann am Mittwoch in Hildesheim dem epd. Die Lektorin sei viele Jahre lang in mehreren Gemeinden bei Hildesheim und Hannover tätig gewesen.
Vorwürfe nicht mit dem Lektorenamt vereinbar
Insgesamt soll die Frau laut Staatsanwalt mehrere Zehntausend Euro erhalten haben. "Die Frau bestreitet die Vorfälle", sagte Oberstaatsanwalt Thomas Klinge.
Nach Aßmanns Einschätzung sind die Vorwürfe nicht mit dem Lektorenamt vereinbar. Das Verkündigungsamt werde "in dem Vertrauen verliehen, dass die Person den Auftrag nach bestem Wissen und Gewissen und im Einklang mit den Bekenntnissen der Kirche in Wort und Tat übernimmt". Dass die Betroffenen in Leben und Verkündigung dieser Verpflichtung nachkämen, werde vorausgesetzt. Eine "regelmäßige Gesinnungsprüfung" gebe es allerdings nicht.
In der Hannoverschen Landeskirche gibt es rund 1.300 ehrenamtliche Lektorinnen und Lektoren. Sie werden seit den 1960er Jahren ausgebildet. Nach den absolvierten Kursen können sie Gottesdienste mit einer Lesepredigt eigenständig gestalten.