Die Geschäftsführung habe den Kodex unter Einbindung der Mitarbeitenden erarbeitet und mit den Gesellschaftern abgestimmt, zudem habe der Aufsichtsrat ihn beschlossen. Er umfasse alle Arbeitsbereiche und Mitarbeitenden der Gesellschaft.
Im Zentrum des Verhaltenskodex' stehen den Angaben zufolge "die Achtung und Wahrung menschlicher Würde als fundamentaler Grundlage zivilisierten Lebens in Freiheit und Selbstbestimmung sowie die Gewährleistung der Kunstfreiheit und den für jede künstlerische Betätigung unabdingbaren freien, von Toleranz und Weltsicht geprägten Raum". Die documenta gGmbH mache es sich zur Aufgabe, "Antisemitismus, Rassismus und jedweder anderen Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit aktiv entgegenzutreten".
"Mit der Veröffentlichung des Code of Conduct unterstreicht die documenta und Museum Fridericianum gGmbH ihre Rolle als weltoffene, zukunftsorientierte Institution, die sich zu einem klaren Wertekanon bekennt - und diesen aktiv lebt und gleichzeitig die Kunstfreiheit gewährleistet", erklärte der hessische Kulturminister Timon Gremmels (SPD).
Nachdem auf der jüngsten Weltkunstausstellung 2022 antisemitische Bildmotive ausgestellt und nach Protesten teilweise wieder entfernt wurden, war die Forderung nach einem Verhaltenskodex aufgekommen. Eine Managementberatung hatte empfohlen, einen Verhaltenskodex sowohl für die Geschäftsführung als auch für Kuratoren einzuführen, um künftige Eklats zu vermeiden. Gegen eine Bindung der künstlerischen Leitung regte sich aber Widerstand. Unter anderen sahen frühere Kasseler Oberbürgermeister, die zugleich ehemalige Aufsichtsratsvorsitzende der documenta waren, die Kunstfreiheit in Gefahr. Daraufhin gab die documenta im vergangenen Mai bekannt, der Verhaltenskodex solle für die Trägergesellschaft der documenta gelten, nicht aber für die künstlerische Leitung.