Zu der Festveranstaltung kommen neben Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) 50 geladene Gäste aus Kirchen, Staat und Gesellschaft, wie ein Sprecher der Staatskanzlei sagte.
Der Loccumer Vertrag wurde am 19. März 1955 im Kloster Loccum bei Nienburg von Vertretern der Landesregierung und der evangelischen Kirchen unterzeichnet. Zentrale Inhalte sind das Recht zur freien Religionsausübung und der Auftrag der Kirchen, in der Öffentlichkeit zu wirken. Der Einzug der Kirchensteuern durch den Staat ist genauso festgeschrieben wie Einzelfragen zu Kultur, Bildung und Soziales.
Das Dokument wurde zum Mustervertrag für alle weiteren Staatskirchenverträge in Deutschland. Inzwischen haben fast alle Bundesländer entsprechende Abkommen mit den Mitgliedskirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) geschlossen. Das Land Niedersachsen hat nach Angaben der Staatskanzlei weitere Staatsverträge mit der katholischen Kirche, der Freireligiösen Landesgemeinschaft, der methodistischen Kirche sowie zwei jüdischen Landesverbänden geschlossen. Zurzeit plant die Landesregierung einen Vertrag mit den Verbänden der Muslime.
Religionskritische Verbände wie die Humanistische Union oder die Giordano-Bruno-Stiftung kündigten eine Demonstration gegen den Loccumer Vertrag an. Sie sehen darin eine Privilegierung der Kirchen, die mit der Trennung zwischen Staat und Kirchen nicht vereinbar sei.